Einige Bemerkungen zur Berliner S-Bahn (2)

 

 

Von Fahrkarten und Knipserhäuschen

 

 

 

Fahrkarten

 

Die gelbe Karte ist eine Westberliner Ausgabe, gedruckt, wie damals alle Eisenbahnfahrkarten, auf knapp 1 mm starker Pappe. Sie wurde auf dem Bahnhof Hermsdorf (Hf) entwertet.
Die graue Karte ist eine Ostberliner Ausgabe, allerdings aus einer späteren Zeit. Sie ist nur auf stärkerem Papier gedruckt

" «Adlershof» ! : »Kauf die gleich n Dutzend Fahrkarten für morgen«mahnte er ungeduldig. (Weiße dünne Blättchen; halb so dick wie im Westen! ... )" [StH BA I/2 S.64]

und wurde in einem Automaten durch einen farbigen Stempelaufdruck entwertet. Bei den Ostberliner Fahrgästen wurde eben Ehrlichkeit gegenüber der volkseigenen S-Bahn vorausgesetzt. Niemand würde sich schließlich selbst betrügen! - Ja so war das.

 

 

Knipserhäuschen

 

Das Entwerten geschah unmittelbar vor dem Bahnsteig in der sogenannten Wanne, dem KnipserHäuschen. Darin saßen meist zwei Eisenbahner, die den abfahrenden Reisenden die Fahrkarten mittels einer Perforierzange entwerteten.

"... der Schaffner wartete an der Zange; ..".
[StH BA I/2 S.64]


und von den ankommenden Fahrgästen die Fahrkarten einsammelten. Sie kontrollierten dabei die perforierte Bahnhofskennung und die Preisstufe, um ggf. diejenigen Fahrgäste herauszufischen, die "irrtümlich" einen zu niedrigen Fahrpreis entrichtet hatten.

 

 

 

 

Notopfer Berlin

 

Die 2 Pfennig Zuschlagsmarken Notopfer Berlin waren auf alle Postsendungen aufzukleben, die vom 1. Dezember 1948 bis zum 1. April 1956 im Gebiet der Bundesrepublik aufgegeben wurden.
Wenn man in diesem Zeitraum als Westberliner nach Westdeutschland kam, passierte es häufig, daß man im Gespräch von den Bundesbürgern wegen dieser zwei Pfennige 'angemacht' wurde, so na ja, für euch müssen/mußten wir die Notopfermarken kleben. Und ein sehr magerer Teenager, auch Backfisch, hörte man damals noch, war eine 'Notopferausgabe'.

 

 

weiter zu: Geschichte der Berliner S-Bahn